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Burnout Newsticker KW 33

Im Burnout Newsticker KW 33: Burnout-Schlagzeilen der letzten Woche “Flexible Arbeitswelt führt zu immer mehr Burnout”, “Burnout Risiko: Pendeln gefährdet die Gesundheit”, “Yoga gegen Burnout”, “Burnout Prävention: Wie das Handy gegen den Stress kämpft”, “Ein Jahr nach Burnout: Millers neues Glück”

  1. Flexible Arbeitswelt führt zu immer mehr Burnout Fällen

  2. Burnout Risiko: Pendeln gefährdet die Gesundheit

  3. Yoga gegen Burnout

  4. Burnout Prävention: Wie das Handy gegen den Stress kämpft

  5. Ein Jahr nach Burnout: Millers neues Glück

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  1. Flexible Arbeitswelt führt zu immer mehr Burnout Fällen (welt.de)
    AOK-Studie: Fehltage wegen psychischer Erkrankungen nehmen zu
    Ständige Erreichbarkeit, viele Überstunden, wechselnde Arbeitsorte und lange Anfahrtswege: Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt lässt immer mehr Arbeitnehmer an ihre psychischen Belastbarkeitsgrenzen stoßen. Seit 1994 nahm die Zahl der psychischen Erkrankungen um insgesamt 120 Prozent zu, wie aus dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten “Fehlzeiten-Report 2012″ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervorgeht.Der Untersuchung zufolge erhält mehr als jeder dritte Erwerbstätige häufig Anrufe oder E-Mails außerhalb der Arbeitszeit (33,8 Prozent) oder leistet Überstunden (32,3 Prozent). Auch Arbeit mit nach Hause zu nehmen (12,0 Prozent) oder an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten (10,6 Prozent), stellt kein Randphänomen mehr dar.

    2,7 Millionen Fehltage wegen Burnout

    Das macht sich bei den Fehlzeiten bemerkbar: 2011 waren Ausfallzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen mit im Schnitt 22,5 Tagen je Fall mehr als doppelt so lange wie andere Erkrankungen mit durchschnittlich elf Tagen je Fall.

    Immer häufiger lautet die Diagnose “Burnout”. Dem “Fehlzeiten-Report” zufolge waren 2011 bezogen auf die mehr als 34 Millionen gesetzlich krankenversicherten Beschäftigten in Deutschland mehr als 130.000 Menschen wegen eines Burnouts krankgeschrieben. Das führte zu insgesamt 2,7 Millionen Fehltagen. Betroffen waren insbesondere Beschäftigte in sozialen Berufen. Zudem waren Frauen häufiger betroffen als Männer.

    Insgesamt ist der Krankenstand im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken und lag 2011 bei 4,7 Prozent. Im Durchschnitt dauerte eine Arbeitsunfähigkeit laut Untersuchung im vergangenen Jahr 11,0 Tage. Dabei hat sich der Krankenstand auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau eingependelt. Die meisten der 140 Millionen Krankheitstage entfielen auf die Gruppe der Muskel- und Skeletterkrankungen (23,1 Prozent). Darauf folgen Atemwegserkrankungen (12,4 Prozent), akute Verletzungen (12,3 Prozent) und psychische Erkrankungen (9,6 Prozent).

    Der Fehlzeiten-Report berichtet seit 1999 jährlich auch über die allgemeine Krankenstandsentwicklung. Grundlage der Untersuchungen sind die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen von 10,8 Millionen erwerbstätigen AOK-Mitgliedern.

  2. Burnout Risiko: Pendeln gefährdet die Gesundheit (financialtimes.de)
    Ständige Erreichbarkeit, Überstunden und weite Wege zum Arbeitsplatz machen krank: Eine Studie zeigt, dass immer mehr Arbeitnehmer unter psychischen Beschwerden leiden – besonders in Städten wie Hamburg, Frankfurt und Berlin.
    Viele Arbeitnehmer in Deutschland fühlen sich durch immer längere Arbeitswege, ständige Erreichbarkeit und Überstunden überlastet. Psychische Beschwerden sind laut dem Fehlzeiten-Report 2012 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) häufig die Folge. “Flexibilität braucht ihre Grenzen”, forderte Herausgeber Helmut Schröder am Donnerstag in Berlin.

    Menschen, die Beruf und Freizeit nicht miteinander vereinbaren können, klagen über mehr als doppelt so viele Symptome wie Erschöpfung, Niedergeschlagenheit oder Kopfschmerzen wie der Durchschnitt. Wer häufig private Aktivitäten wegen des Jobs verschiebt, an Sonntagen arbeitet oder viele Überstunden macht, hat häufiger psychische Beschwerden. Viele können nicht abschalten.

    Es sei zwar gut für die Gesundheit, wenn Beschäftigte ihre Arbeit räumlich und zeitlich an die eigenen Bedürfnisse anpassen können, so Schröder. Nur: Offenbar gelingt dies oft nicht.

    Mehr als jeder dritte Erwerbstätige erhielt binnen vier Wochen häufig Anrufe oder E-Mails außerhalb der Arbeitszeit oder leistete Überstunden. Mehr als jeder zehnte nimmt Arbeit mit nach Hause. Fast jeder achte Beschäftigte gibt an, dass er Probleme mit der Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit hat. Die Folge ist, dass Betroffene mehr an psychischen Beschwerden leiden als andere.

    Insgesamt sind laut WIdO rund 40 Prozent der Berufstätigen entweder Wochenendpendler, fahren täglich mindestens eine Stunde zur Arbeit oder haben ihren Wohnort aufgrund beruflicher Anforderungen gewechselt. Zwar vermeiden sie dadurch oft Arbeitslosigkeit oder sichern sich Aufstiegschancen. Doch die Belastung durch übermäßiges Pendeln gehe mit einer Zunahme von psychischen Beschwerden wie Erschöpfung oder Niedergeschlagenheit einher.

    Bereits mehrmals zeigten Studien negative Auswirkungen von Pendeln oder einer weitgehenden Unterordnung des Privaten unter die Anforderungen des Jobs. So wies die Techniker Krankenkasse (TK) im Juni in einem Report nach: Psychische Störungen kommen häufiger bei Menschen vor, die oft ihren Job oder ihren Wohnort wechseln.

    Das Problem dürfte zunehmen – zumindest wenn man offiziellen Statistiken folgt. Denn Pendler nehmen immer längere Wege zur Arbeit in Kauf. Die Distanz von der Haustür bis zum Büro betrug zuletzt im Schnitt 17 Kilometer. Zehn Jahre zuvor waren es noch 14,6 Kilometer. Die jüngsten Zahlen des Bonner Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung stammen zwar aus dem Jahr 2009, doch die Forscher des Instituts gehen nach eigenen Angaben von einer weiter steigenden Tendenz aus. Überdurchschnittlich weit ist laut dem Institut der Arbeitsweg an den Rändern der großen Ballungszentren wie Hamburg, Frankfurt und Berlin.

    Die Koalition will im Herbst eine Strategie für mehr Gesundheitsvorbeugung vorlegen. Die Union im Bundestag hatte angekündigt, sich verstärkt um die Beschäftigten mit Burnout kümmern zu wollen. Konkurrenz und Leistungsdruck gäben oft den Takt vor, sagte der CDU -Gesundheitsexperte Willi Zylajew.

  3. Yoga gegen Burnout (welt.de)
    Halb eins, Mittagspause. Die zehn Mitarbeiter im Sitzungssaal haben ihre Schuhe ausgezogen, der einzige Mann in der Runde hat seine Krawatte gelockert. Ein sanfter Gong. Mit geschlossenen Augen sitzen die Mitarbeiter auf den Bürostühlen. Jeder streckt die Zunge heraus und versucht, mit der Spitze das Kinn zu erreichen. “Und jetzt fauchen”, ruft Yogalehrerin Barbara Klodwig. “Sehr schön, das ist der ‘Löwe im Sitzen’, das entspannt die Kiefermuskeln.” Die Mitarbeiter des Callcenter-Betreibers buw nutzen ihre Pause für Yoga. Der Kurs ist auf drei Monate angelegt, wird vom Arbeitgeber bezuschusst und kostet die Mitarbeiter einmalig 45 Euro. “Schließen Sie die Augen. Es ist Zeit, sich zu entspannen”, sagt die Yogalehrerin.Zeit sich zu entspannen? Am Arbeitsplatz? Für viele Beschäftigte und ihre Arbeitgeber ist das neu. Jeder dritte Deutsche leidet im Arbeitsalltag an Stress. Auf Dauer kann das krank machen. Die Zahlen sind alarmierend: Die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist von rund 33 Millionen im Jahr 2001 auf mehr als 53 Millionen 2010 drastisch gestiegen. Mit einem Anteil von 40 Prozent sind solche Beschwerden häufigste Ursache für Frühverrentungen. Die Folge für Firmen und Volkswirtschaft sind Kosten in Milliardenhöhe.

    Die Politik ist alarmiert. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat dem Burn-out am Arbeitsplatz den Kampf angesagt. “Wir wollen in den Führungsetagen deutscher Firmen ein Bewusstsein dafür wecken, dass es nachhaltigen Unternehmenserfolg nur mit körperlich und psychisch gesunden Mitarbeitern gibt”, sagte die Ministerin. Bis jetzt machten 70 Prozent der Betriebe kaum etwas, “weil sie dem Problem häufig ahnungslos gegenüberstehen”. weiterlesen

  4. Burnout Prävention: Wie das Handy gegen den Stress kämpft (sueddeutsche.de)
    Dem Burn-out keine Chance: Um die Belastung besser einschätzen zu können, haben drei Studenten eine Anti-Stress-App für das Mobiltelefon entwickelt.
    Jugend: Das bedeutet Leichtigkeit, Unbeschwertheit. Ein Gefühl von Sorglosigkeit, das man von Sommertagen kennt. Von Tagen, an denen man von nichts zu wissen glaubt als von der Existenz der Grashalme, die man beim Blinzeln sieht, und dem See für die Abkühlung zwischendurch. Dass diese träumerische Vorstellung immer wieder getrübt wird von Erzählungen, die meistens mit den Wörtern Stress, Überforderung und Belastung einhergehen, haben im vergangenen Jahr drei Münchner Studenten auch im eigenen Umfeld erfahren: Ein Freund in ihrem Alter erkrankte an einer Depression. Deswegen arbeiten sie nun an einer Handyanwendung, die stressbedingte Erkrankungen frühzeitig erkennen und Tipps zu derer Vermeidung geben soll.

    Dass sie sich selbst mit dieser Arbeit einige lange, arbeitsreiche Nächte einfingen, daran haben sich die drei Studenten Fabian Alt, 24, Simon Eumes, 25, und Christopher Lorenz, 25, mittlerweile gewöhnt. “Ich war im Frühjahr noch ein halbes Jahr im Ausland, aber man macht dann trotzdem weiter, weil das Thema so spannend ist und man dabei bleiben will”, sagt Simon.

    “Die ganze Idee, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, kam im April des vergangenen Jahres”, sagt Fabian. “Eine Person in unserem Umfeld, die uns sehr nahe steht, hat eine schwere Depression gehabt. Und dann haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie man helfen könnte.”

    Die drei Studenten – Physik, Informatik und Mathematik – dachten dabei allerdings an mehr als die üblichen Freundschaftsdienste. Der Gedanke: Wenn man gestresst ist, dann müsste das Handy, dieser ständige Begleiter, das doch mitkriegen. Selbstverständlich mag es nicht klingen, bei der Erkrankung eines Freundes zunächst auf eine Geschäftsidee zu kommen. Doch Christopher sieht das pragmatischer. Seine Erklärung schwankt zwischen Fachvokabular, völliger Selbstverständlichkeit und jugendlichem Überschwang: “Die Idee ist gar nicht so weit weg. Die Idee ist, dass du zum Beispiel bei deinem Freund mitkriegen würdest, wenn er eine Depression hat, weil er mit dir interagiert. Aber er interagiert ja auch jeden Tag mit seinem Handy. Und wenn du das merkst, dann könnte es ja auch sein, dass sein Handy etwas merkt.”

    Um ihre Idee umzusetzen, suchten sie nach Indizien für eine stressbedingte Erkrankung, die vom Handy erfasst werden könnte. Etwa ein halbes Jahr lang recherchierten sie, sprachen mit Dozenten, mit Medizinern und Psychologen – und kamen schließlich auf die Lösung. “Es gibt mehrere Parameter, die sich verändern. Die Stimme verändert sich zum Beispiel stark” , erklärt Fabian: Sie sei viel weniger modulierend, viel monotoner, außerdem würde das Sprechen langsamer: “Das heißt, dass jemand, der normalerweise wechselt in Höhen und Tiefen, dann eine recht gleichbleibende Tonhöhe hat. Das kann man zum Beispiel messen – allein über die Tonhöhen bei den Telefonaten.”

    Ziel der App ist es, dass sie über Funktionen läuft, die man ohnehin benutzt, dass sie etwa Rückschlüsse aus Telefonaten ziehen kann. Effizient soll sie schließlich sein. Erfüllen kann dieses Kriterium auch die Hand-Augen-Koordination, die schlechter funktioniert, wenn der Benutzer gestresst ist. Die Konsequenz: häufige Tippfehler – man denke nur an die eigenen Versuche, ein wenig betrunken eine SMS zu schreiben, erklären sie.

    Und dann wäre da noch der Schlaf, der ebenso vom Handy überprüft werden kann. Dazu muss das Handy mit ins Bett: Dort kann es die Bewegungen, das Hin- und Herwälzen im Schlaf messen . Und daraus wiederum kann auf die einzelnen Schlafphasen geschlossen werden. “Stress und Schlaf sind zwei Gegenspieler: Stress ist ein Schlafkiller. Und andererseits ist Schlaf aber auch wieder ein Stresskiller. Und Leute, die an Depressionen erkranken, haben ganz oft einen schlechten Schlaf”, sagt Christopher und spricht weiter davon, dass diese ziemlich lang in der Leichtschlafphase seien, sich die Zeit des wirklich erholsamen Schlafes deshalb verkürze.

    Die Ergebnisse ihrer Messungen durften die Studenten im Schlaflabor in München abgleichen – auch weil es die Verantwortlichen vor Ort spannend fanden, dass die drei mit ganz simplen Mitteln das erreichen könnten, was im Schlaflabor mit viel Aufwand gemacht wird. Christopher formuliert das vorsichtiger: “Wir können kein Schlaflabor ersetzen, wir können keine Diagnose stellen, wir sind keine Ärzte. Aber: Wir können mit einfachen Mitteln einen guten Beitrag leisten.”

    Den eigenen Aufwand konnten die Studenten zumindest ein wenig ausgleichen: Bei dem Wettbewerb “Herausforderung Unternehmertum” gewannen sie in diesem Jahr den ersten Platz mit ihrer Idee und damit 15.000 Euro. Jetzt suchen sie Konzerne, die ihre Idee interessiert und die sie unterstützen wollen. Auch das wird sie sicher einige Nachtschichten kosten. Das heißt: Schlafmangel. Stress. Und spätestens dann wird die App den drei Studenten Alarmzeichen geben. Und Tipps zur Entspannung.

  5. Ein Jahr nach Burnout: Millers neues Glück ( bild.de )
    Am 5. September 2011 gab 96 bekannt, dass Markus Miller (30) an Burn-out erkrankt ist. Der Torwart musste drei Monate stationär behandelt werden. BILD traf Miller ein knappes Jahr danach zum Interview, ganz entspannt und offen am sonnigen Maschsee.

    BILD: Genießen Sie einen so schönen Ausblick mehr als früher?

    Miller: „Definitiv ja. Ich nehme jetzt viele Dinge intensiver wahr. Ich setze mich zum Beispiel wie heute hier am Maschsee bewusst so hin, dass ich die schöne Aussicht genießen kann.“

    BILD: Mussten Sie das üben?

    Miller: „Es ist wie im Fußball: Wenn du nicht trainierst, kannst du das Niveau nicht halten. Das Zauberwort heißt Achtsamkeit! Ich passe auf, dass ich nicht in alte Muster verfalle.“

    BILD: Wie meinen Sie das?

    Miller: „Ich rege mich nicht mehr über Kleinigkeiten auf. Wenn ich beim Training 50 Bälle gut halte und einen nicht, dann darf ich es mit dem Ärger nicht übertreiben. Früher habe ich mich verrückt gemacht. Ich bin unverändert ehrgeizig und will nicht verlieren. Aber es kommt auf die Balance an.“

    BILD: Haben Sie im Alltag Dinge verändert? Ein neues Hobby?

    Miller: „Ja, ich habe mir noch während der Therapie ein Motorrad gekauft und damit einen Kindheitstraum erfüllt. Mit 18 hatte ich schon den Führerschein. Aber meine Freundin und heutige Frau hatte was dagegen, dass ich fahre. Als unsere Kinder geboren wurden, wollte ich nicht mehr fahren. Jetzt endlich fahre ich Motorrad. Ich genieße die Freiheit. Meiner Frau habe ich versprochen, nicht schneller als 140 zu fahren (lacht).“

    BILD: Ist es schwer, Nr. 2 zu sein?

    Miller: „Als ich 2010 nach Hannover kam, war es natürlich schwer, nicht zu spielen. Ich war ja gewohnt, die Nr. 1 zu sein und bin Leistungssportler. Jetzt ist es anders. Es ist nicht mehr schwer,
    Nr. 2 zu sein. Damals und jetzt – das sind Welten.“

    BILD: Können Sie das genauer erklären?

    Miller: „Mit der Therapie habe ich mir außerhalb des Sports einen großen Erfolg erkämpft. Es macht keinen Sinn, jetzt zu sagen, dass alles blöd ist, bloß weil ich nicht die Nr. 1 bin. Aber natürlich will ich spielen, das ist mein Antrieb. Der Test gegen Osnabrück (1:0 mit einem starken Miller/die Red.) hat mir gut getan.“

    BILD: Haben Sie Angst vor einem Rückfall?

    Miller: „Nein. Angst habe ich keine. Aber großen Respekt vor dem, was ich durchgemacht habe. Ich kann ausschließen, dass es so wiederkommt, wie ich es hatte. Weil ich in der Zeit so viel gelernt habe. Ich bin gefestigt, arbeite täglich an mir.“

    BILD: Würden Sie Ihre Erkrankung noch einmal öffentlich machen?

    Miller: „Ja, denn das war eine der wichtigsten und besten Entscheidungen meines Lebens.“

    BILD: Wäre das ohne den Tod von Robert Enke möglich gewesen?

    Miller: „Nein. So traurig und tragisch der Tod von Robert ist: Die Gesellschaft hat über psychische Erkrankungen viel gelernt und wurde regelrecht aufgeklärt.“

    BILD: Haben Sie Kontakt zur Enke-Stiftung?

    Miller: „Ich habe mit Jan Baßler (Geschäftsführer der Stiftung/die Red.) eine Zusammenarbeit besprochen und werde zukünftig Termine wahrnehmen und Präsenz zeigen. Es ist wichtig, eigene Erfahrungen einzubringen. Nach meiner Karriere ist es für mich vorstellbar, in der Psychotherapie oder als Mentalcoach zu arbeiten. Das ist ein super spannendes Gebiet.“

    BILD: Ist Ihre Krankheit noch Thema in der Kabine?

    Miller: „Nein, war es auch nie! Für meine Kollegen war es, als hätte ich Schnupfen und wäre kurz weg und dann wieder da. Aber ich hätte auch kein Problem gehabt, wenn die Kollegen gefragt hätten.“

    BILD: Ihr Vertrag läuft 2013 aus. Wie geht‘s weiter?

    Miller: „Wir fühlen uns sehr wohl in Hannover. Mein Sohn Lenn kommt jetzt in die 1. Klasse. Wir haben viele Freunde auch außerhalb des Fußballs gefunden. Wir denken gerade intensiv darüber nach, uns hier niederzulassen. Diese Stadt hat eine Lebensqualität, die ihresgleichen sucht. Das Komplettpaket passt – bis auf die Tatsache, dass ich nicht spiele. Aber ich habe nun mal einen Nationaltorwart vor mir, das ist okay.“